Die französische Revolution und ihre Folgen

Samstag 30. August, 10 - 16 Uhr

Samstagsreihe Historische Ökonomie - Beginnende Industrialisierung - Neuordnung Europas

Die französische Revolution und ihre Folgen

Samstag, 30.8.2025 | 10.00–16.00 Uhr

Kosten: 10 €

Ort: Haus der Evangelischen Kirche, Frère-Roger-Straße 8-10, Aachen

Anmeldung unter simone.graff@ekir.de 

Die Französische Revolution (1789) markiert einen tiefgreifenden historischen Wendepunkt mit weitreichenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen. Sie steht nicht isoliert, sondern ist eingebettet in die Aufklärung, die den Glauben an Vernunft, Freiheit und Gleichheit der Menschen stärkte – Werte, die bald auch die ökonomischen Theorien beeinflussten.

Mit dem Zusammenbruch des Feudalismus endete ein über Jahrhunderte bestehendes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, in dem Landbesitz und Macht fest in den Händen des Adels lagen. An dessen Stelle trat zunehmend das Bürgertum, das durch Bildung, Unternehmertum und Kapitalbesitz zu einer neuen gesellschaftlichen Kraft wurde. Der Weg war frei für tiefgreifende Umbrüche – in Wirtschaft, Politik und Denken.

In der Folge setzte die beginnende Industrialisierung neue wirtschaftliche Dynamiken in Gang. Fabriken, Maschinen und Arbeitsteilung veränderten Produktionsprozesse grundlegend. Diese Entwicklung wurde begleitet und zum Teil auch beschleunigt durch die napoleonischen Kriege, die nicht nur Grenzen in Europa verschoben, sondern auch alte Ordnungen auflösten. Die Neuordnung Europas schuf Raum für wirtschaftliche Modernisierung und die Verbreitung neuer Ideen.

Ökonomisch trat der Klassische Liberalismus auf den Plan – eine Denkrichtung, die auf individuelle Freiheit, Eigentum und freie Märkte setzte. Ökonom*innen wie Adam Smith prägten diese Strömung: Mit seiner Theorie von der „unsichtbaren Hand“ argumentierte er, dass das Streben des Einzelnen nach Gewinn dem Gemeinwohl dienen könne – ein zentrales Argument für die Selbstregulierung des Marktes.

In dieser Zeit wurde auch die Idee der ökonomischen Kreisläufe entdeckt: Die Wirtschaft wurde als System verstanden, in dem Produktion, Konsum und Kapitalflüsse miteinander verbunden sind – ein wichtiger Schritt zur modernen Volkswirtschaftslehre.

Weitere einflussreiche Denker wie Thomas Malthus warnten vor den Grenzen des Wachstums, David Ricardo entwickelte Theorien zum komparativen Vorteil im Handel, und John Stuart Mill plädierte für eine Synthese aus individuellem Nutzen und gesellschaftlicher Verantwortung. Die späteren Ideen des Taylorismus – also die wissenschaftliche Organisation von Arbeitsprozessen – zeigen, wie stark sich ökonomisches Denken zunehmend auf Effizienz, Produktivität und Systematik ausrichtete.

Insgesamt zeigen die Entwicklungen seit der Französischen Revolution, wie eng Geschichte und Ökonomie miteinander verflochten sind – und wie politische Umbrüche, gesellschaftliche Bewegungen und wirtschaftliche Theorien sich gegenseitig beeinflussen.

Samstagsreihe HISTORISCHE ÖKONOMIE 

Die Plurale Ökonomik betrachtet wirtschaftliches Handeln
aus verschiedenen Blickwinkeln und untersucht,
wie äußere und innere Einflüsse darauf wirken. Gesellschaft,
Politik, Denkweisen und wirtschaftliches
Handeln beeinflussen sich gegenseitig, doch manche
Faktoren wurden bisher wenig beachtet. Zum Beispiel
hatte die „Kleine Eiszeit“ im 16. Jahrhundert großen
Einfluss auf Ereignisse wie die Hexenverfolgung, Konflikte
und Machtverlagerungen. Grundsätzlich stellt
sich die Frage: Was bringt gesellschaftliche, kulturelle
und wirtschaftliche Veränderungen hervor, und wann
führen diese zu grundlegenden Umbrüchen?

In dieser Seminarreihe befassen sich Ralf Welter, Dozent
für Volkswirtschaftslehre an der FH Aachen, und
Detlef Baer, ehemaliger Lehrer für Geschichte und
Sozialwissenschaften, mit dem Thema „historische Ökonomie“.
Die Seminare stellen historische Epochen vor
und analysieren, wie gesellschaftliche und historische
Ereignisse die Wirtschaft geprägt haben. Ralf Welter
erklärt außerdem die Wirtschaftstheorien der jeweiligen
Zeit. So entsteht ein umfassender Überblick über die
Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft im Lauf
der Geschichte.

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